Für den Ansatz arqu- (und nicht arqu̯-) würde sprechen russ. rakíta, čech. rokyta, serb. rokita usw. `Haarweide', wo *arqūta (Miklosich EWb. 226, Torbjörnsson BB. 20, 140) zugrunde liegt, und gr. ἄρκευθος `Wacholder', welches Wort mit Lidén IF. 18, 507 mit aller Wahrscheinlichkeit hierzu zu ziehen ist; dazu ἀρκευθίς `Wacholderbeere'. Allerdings nimmt Lidén Verwandtschaft mit gr. ἄρκυς `Netz' (s. Bezzenberger BB. 21, 285) an, wozu man unter ar-1, S. 61 vergleiche.
Eine andere Verbindung für gr. ἄρκευθος und russ. rakíta usw. sucht Endzelin KZ. 44, 59 ff., der richtiger lett. ẽrcis, ẽcis (*ẽrcis) `Wacholder' vergleicht; ferner ẽrcêties `sichquälen, grämen, streiten', ẽrceša `eine sehr zänkische Person'; lett. ẽrkš(k')is `Dornstrauch' wäre nach Endzelin Mischung von *erkīs und einer dem lit. erškė̃tis `Dornpflanze' wurzelhaftentsprechenden Form; gr. ἀρ- müßte dann Schwundstufe von *er- enthalten. S. unter erk-.
lat. harundō `Rohr'; zur Bildung vgl. hirundō und nebrundines : νεφροί.
Das von Persson De orig. gerundii 59 angereihte lat. arista `Hachel, Granne an der Ähre', aristis `holcus' unterliegt wegen seines zu genista u. dgl. stimmenden Suffixes stark dem Verdachte, etruskisch zu sein (s. Herbig IF. 37, 171, 178).
Aus einer Mittelmeersprache?
Vielleicht hierher mir. ān `feurig, leuchtend, edel' (*ās-no-). Über gr. διψά̄ω, πεινά̄ω s. Schwyzer Gr. Gr. 1, 724.
Da das r in hett. a-a-ri (āri) `wird heiß' nicht zum Stamm gehört, ist lat. āreō nicht von āra zu trennen.
Formantische Erweiterungen:
azd- in gr. ἄζω (*az-d-i̯ō) `dörre, trockne', ἄζα f. `trockner Schmutz', ἀζαλέος `dürr, entflammend', ἄδδαυον ξηρόν. Λάκωνες Hes. (-δδ aus -zd-); čech. apoln. ozd `Malzdarre', čech. slov. ozditi `Malz dörren'.
azg- arm. ačiun `Asche' (Meillet Esquisse 29), gr. ἄσβολος (*ἄσγ-βολος) `Ruß' (`Aschen-wurf'), germ. *askōn in aisl. aska, ags. asce, æsce, ahd. asca, nhd. Asche.
azgh-? in arm. azazim `dörre' (Meillet Esquisse 33, EM. 70), got. azgo `Asche' (*azgōn). Über das schwierige Verhältnis von germ. *askōn : *az-gōn s. Feist 72b; wieder anders Specht Dekl. 201, 219. Auch ist die Beweiskraft der arm. Beispiele nicht ganz einwandfrei.
u̯es-, u̯ōs- in ai. vasar-hán- `in der Morgenfrühe schlagend', vāsará- `morgendlich', m. `Tag' (vgl. dazu auch den wurzelverwandten r/n-St. *u̯es-r-, u̯es-n- `Frühling' unterbesonderem Schlagwort);
gr. hom. ἠώς *(āusōs), Gen. ἠου̃ς (ἠόος), att. (mit Akzentneuerung) ἕως, dor. ἀ̄ώς, ἀFώρ, ablautend äol. αὔως `Morgenröte' (urgr. αυ[σ]ώς), böot. ἄα und Αἰαίη (*ἀαίη); ἄγχαυρος `dem Morgen nahe', αὔριον `morgen' (*αυσρ-); hom. ἤιε Φοι̃βε `morgendlich strahlender'; ἠι-κανός `Hahn' (*āusi- `in der Morgenfrühe singend');
lat. aurōra f. `Morgenröte' (für *ā̆usōsā); auster (*aus-t(e)ro- = germ. *austra-) `Südwind', austrālis `südlich'; vermutlich auch aurum, sabin. ausom `Gold' als `*rötlich'; zu lit. áuksas (k unerklärt), alit. ausas, аpr. ausis `Gold'; vielleicht toch. A wäs `Gold', aber vgl. arm. os-ki `Gold', finn. vas-ki `Kupfer'; vielleicht Vesuvius (anders untereus- `brennen');
mir. fāir `Sonnenaufgang', cymr. gwawr `Morgenröte', bret. gwere laouen `Morgenstern' (*u̯ōsri-, Pedersen KG. I 82);
germ. *austrō in ags. ēastre `Frühlingsgöttin', ēastron Pl. `Ostern' = ahd. ōst(a)ra, ōstarūn; dagegen mit idg. -t(e)ro-, ahd. ōstar `östlich' und Adv. `nach Osten', nhd.Öster-reich, anord. austr n. `Osten' und Adv. `ostwärts', ags. Komp. ēasterra `östlicher', dazu Ostrogothae, älter Austrogoti als `die östlichen Goten'; ahd. ōstan `von Osten', ags. ēaste f. `Osten', anord. austan `von Osten her'; *āusōs in ags. ēarendel `Morgenstern', ahd. MN Orendil;
lit. aušrà f. `Morgenröte', aũšta `es tagt', lett. àust ds.; lit. auštrìnis (vějas) `Nordostwind', lett. àustra f. `Morgendämmerung', àustrums m. `Osten'; im Ablaut žem. apýūšriai m. `Morgendämmerung';
aksl. za ustra `τὸ πρωΐ' (über utro, jutro `Morgen' aus *aus(t)ro- vgl. Trautmann 19, Mikkola Ursl. Gr. 179 und Berneker 462 f. m. Lit., wozu Brückner KZ. 46, 212, der auspoln. ŭścić `glänzen' ein sl. *usto `Glanz' erschließt), ustrъ `aestivus' (s. Pedersen IF. 5, 69).
Vgl. zum Ablaut J. Schmidt KZ. 25, 23 f., Hirt Abl. 134, 147, Reichelt KZ. 39, 69.
lit. brę́stu, bréndau, brę́sti `aufquellen, reifen', Partiz. bréndęs `reifend', brįstu, brìndau, brį́sti `quellen (z. B. von Erbsen)', brandà `Reife, Erntesegen', brandùs `körnig'; lett. briêstu, briêžu, briêst `quellen, schwellen, reifen', bruôžs `dick, stark'; apr. pobrendints `beschwert', sen brendekermnen `schwanger', d. i. `mit Fruchtleib';
slav. *brędъ in ačech. ja-břadek, apoln. ja-brząd `Zweig des Weinstocks' (daneben ein verschied. slav. *brědъ in kašub. břod `Obstbaum');
Beziehung zu bher- (bhren-) `hervorstehen' ist durchaus annehmhar;
toch. A pratsak, B pratsāk- `Brust'.
got. briggan, brāhta, ahd. bringan, brāhta, ebenso as. (wo auch brengian), ags. bringan und breng(e)an Prät. brōhte (aus *branhta) `bringen';
toch. B praṅk-, AB pränk- `entfernen'.
Angebl. aus den Wz. bher- und enek̂- kontaminiert; zuletzt E. Fraenkel KZ. 58, 2861 f.; 63, 198.
Kuiper (Nasalpras. 141 f.) setzt *bhrek̂-mi nehen *bhre-n-k̂ō an; seine etymologischen Vergleiche sind jedoch nicht überzeugend.
nschwed. dial. brind(e), norw. (mit g aus d) bringe `männliches Elentier' (*bhrentós), ablaut. norw. brund `Männchen vom Renntier' (*bhrn̥tós);
lett. briêdis `Еlеn, Rothirsch', falls aus einer idg. Nebenform *bhrendis, muß die Quelle von lit. bríedis, apr. braydis m. `Elch' sein; ob germ. Lw.?
Vielleicht zu bhren- `hervorstehen, Kante'; anders Specht Dekl. 120.
gr. βυθός, ion. βυσσός m. `Tiefe (des Meeres)', wohl umgestellt aus *dhub-;
nach Jokl (Eberts RL. 13, 286 f.) hierher die thrak. ON Δόβηρος (*dhubēr-), Δέβρη (*dheubrā);
illyr. δύβρις θάλασσα (Kretschmer Gl. 22, 216), auch in den tosk. FlN Tubra, Drove usw. (Pokorny Urillyrier 99);
air. domain, fu-dumain, cymr. dwfn, corn. down, bret. doun (d. i. dun) `tief (*dhubni-), gall. dubno-, dumno- `Welt' (Dubno-rīx eig. `Weltkönig'), air. domun ds., acymr. annwf(y)n, ncymr. annwn `das Götter- und Totenreich' (*an-duƀno- eig. `Un-, Außenwelt' wie aisl. ūt-garðr); s. auch unten S. 268 slav. *dъbno;
got. diups, aisl. diūpr, ags. dēop, as. diop, ahd. tiof `tief'; got. daupjan, ags. dīepan, as. dōpian, ahd. toufen `taufen' (eig. `untertauchen'), aisl. deypa `tauchen'; mit -pp-: norw. duppa `untertauchen' und die j-Bildung, ags. dyppan `tauchen; taufen', ndd. düppen, ahd.tupfen `lavare'; mit gemin. Spirans faer. duffa `schaukeln' (vom Kahn); mit gemin. Media norw. dubba `sich bücken', dobbe `sumpfiges Land' (vgl. Wissmann Nom. postverb. 170, 186); nasaliert norw. dump m. `Vertiefung in der Erde', dän. dial. dump `Höhlung, Niederung', engl. dump `tiefes, mit Wasser gefülltes Loch', ahd. tum(p)filo `Strudel', mhd. tümpfel, nhd. (aus dem Ndd.) Tümpel `tiefe Stelle im fließenden oder stehenden Wasser; Lache', engl. dimple `Wangengrübchen', ndl. domp(el)en `tauchen, versenken';
lit. dubùs `tief, hohl', dazu die FlN Dùbė, Dubingà und Dubýsa (= cymr. FlN Dyfi aus *Dubīsā, Pokorny Urillyrier 46 f.), dùgnas `Boden' (wohl wegen lett. dibens aus *dùbnas = slav. *dъbno, gall. dubno-; s. die Lit. bei Berneker 245 f.); auch der FlN wruss. Dubna (= lett. Dybnòja) `der tiefe Fluß' und die аpr. ON Dum(p)nis, Dubna zeigen noch bn; dumbù, dùbti `hohl werden, einsinken', daubà, dauburỹs `Schlucht', dúobti `aushöhlen', duobė̃ `Höhle' (lett. duôbs, duôbjš `tief, hohl', dùobe `Grube, Grab' mit uo aus ōu?), dubuõ, -eñs `Becken', duburỹs, dūburỹs, dubur̃kis `Grube voll Wasser, Loch, Tümpel', nas. dumburỹs `tiefes, mit Wasser gefülltes Loch', dum̃blas `Schlamm, Morast' (doch s. oben S. 261); lett. dubęns (neben dibęns) `Grund, Boden' (vgl. Mühlenbach-Endzelin I 465 u. 509), dubt `hohl werden, einsinken', dubl'i Pl. m. `Kot, Morast'; apr. padaubis `Tal' und daubo f. `Grund' (vgl. oben S. 249);
abg. dъbrь (und daraus dъbrъ) `φάραγξ, Schlucht' (: lett. dubra `Pfütze'); ksl. dъno (*dъbno) `Grund, Boden'; über den FlN pomerell. Dbra s. S. 264.
Formen auf -p:
ahd. tobal, mhd. tobel `enges Tal', nhd. Tobel; aschwed. dūva wohl st. V. `tauchen', aisl. dūfa `niederdrücken', dȳfa, deyfa `tauchen', ags. dīefan, dūfan ds., engl. dive, mnd. bedūven `überschüttet, bedeckt werden', bedoven `niedergesunken';
slav. *dupa f. in sloven. dúpa `Erdhöhle', čech. doupa `Loch', abg. dupina `Höhle', mbg. russ.-ksl. dupl'ь `hohl, leicht', russ. dupɫó n. `Höhlung im Baumstamm', skr. dȕpe, Gen. -eta `Hinterer', dúplja `Baumhöhle', alt dupan `Höhle' usw.; ablaut. poln. dziupɫo n., dziupla f. `Baumloch' usw.
Ob hierher als *dheu-g-: germ. *dū̆-k-, *du-kk- `tauchen, sich ducken'?
Deminutiv mhd. tübel, mnd. dövel `Klotz, Pflock, Zapfen, Nagel' (nhd. Döbel, Dübel mit md. Anlaut), ahd. tubila, -i ` Zapfen', engl. dowel-pin `Pflock, Stift'; mnd. dövicke, ndl. deuvik `Zapfen'; schwed. norw. dubb `Pflock', tirol. tuppe `großes Stück Holz', mnd. dob(b)el, mhd. top(p)el `Würfel'. Daneben germ. Worte der Bed. `schlagen': ostfries. dufen, duven `stoßen', ndl. dof `Stoß, Ruderschlag', aisl. dubba, ags. dubbian `zum Ritter schlagen', ostfries. dubben `stoßen'; da es auch ein germ. *ðaƀ- `schlagen' gibt (s. u. dhā̆bh- `staunen'), könnte *ðuƀ- eine (vielleicht unter Beihilfe der Worte für `Pflock, Zapfen' zustande gekommene) jüngere Variante sein.
gr. θύ̄ω (θυίω) `blase, stürme, woge, rauche, opfere' als *dhŭ-i̯ō (υ: aus θύ̄σω, ἔθῡσα) zur einf. Wz. *dheu̯- (s. S. 262), vielleicht aber in der Bed. `rase' aus *dhŭs-i̯ō, wie θυι̃α f. `Bacchantin', θυιάς ds. (θυάζω `bin von bacchischem Taumel erfaßt') wohl aus *dhŭs-i̯a wegen θυστάδες Βάκχαι Hes. und θύσθλα `von den θυι̃αι getragene Gegenstände', θυστήριος Beiname des Bacchus;
lat. furō -ere `rasen, wüten' kann *dhusō sein, so daß Furiae = gr. θυι̃αι; vgl. auch v. Blumenthal IF. 49, 172 zu δύσμαιναι Βάκχαι; ἐχθύσση ἐκπνέυσῃ Hes.; aber θύελλα `Sturm, Windsbraut' wohl Femininisierung eines *θυελος `stürmend, rasend', wohl aus *θυελος; θῡμός `Zorn' ist = θῡμός `anima' und nicht wegen lett. dusmas `Zorn' auf eine verschiedene Grundform *θυσμός zurückzuführen; vgl. Mühlenbach-Endzelin I 521;
Ablautform *dhu̯es- in hom. θέειον und θέιον (mit metr. Dehnung zu θήιον), att. θει̃ον `Schwefeldampf, Schwefel' (*θεσ-(ε)ιον?).
Vielleicht hierher θεός `Gott' wegen lit. dvasià `Geist', mhd. getwās `Gespenst' und Formen wie gr. θέσ-φατος `von Gott gesprochen', θεσπέσιος, θέσπις `göttlich' als *θεσός aus *dhu̯esos nach Hirt Indog. Gr. I 195, Pisani REtIE. 1, 220 ff., Schwyzer Gr. Gr. I 450, 458, WH. I 102; Lit. bei Feist 122;
alb. dash `Widder, Schaf (*Tier), nach Jokl (L.-k. Unters. 240) aus *dhu̯osi̯-;
lat. vielleicht furō, s. oben; fimbria f. `Tierzotte, Franse' vielleicht aus *dhu̯ensriā; mit der Ablautform dhu̯ē̆s- : februō, -āre `reinigen, religiös sühnen' von februum `Reinigungsmittel' (sabin. nach Varro), wie auch Februārius `Reinigungsmonat', auf Grund von *dhu̯es-ro- `räuchernd'; fērālis `zu den Unterirdischen, den Toten gehörig' wahrscheinlich auch hierher;
ob bēstia, bēllua `wildes Tier, Ungeheuer' als *dhu̯estiā, *dhu̯ēslou̯ā hierher gehören, ist des Anlauts wegen trotz WH. I 102 äußerst zweifelhaft;
gallorom. dūsius `daemon immundus, incubus', daraus lad. eng. dischöl, nhd. westfäl. dūs, bask. tusuri `Teufel'; vgl. Pedersen Ét. celt. 1, 171; air. dāsacht `Wut', dāistir immum `ich werde rasend' (*dhu̯ōs-t-, ablaut. mit ags. dwǣs usw.); air. dōë `träge', vielleicht als *dhousio- zu nhd. dösig;
ags. dwǣs `dumm, töricht', mnd. dwās ds., mhd. twās, dwās m. `Tor, Narr, Bösewicht', getwās n. `Gespenst; Torheit' (vgl. zur ersteren Bed. mhd. tuster n. `Gespenst'; zur Dehnstufe air. dāsaid); ablaut. ags. dysig `albern', engl. dizzy `schwindelig', mnd. dūsich `betäubt, schwindelig', nd. düsig, dösig, ahd. tusic `hebes', mnd. dūsen, dosen `gedankenlos dahingehen', engl. doze `duseln', nhd. (ndd.) Dusel (in der Bed. `leichter Rausch' vgl. nhd. mdartl. dusen `zechen' und mhd. tūsen `lärmen, sausen');
dazu: norw. dūsa `duseln', anord. dūsa `sich still verhalten', dūs `Windstille', dūra `schlafen', mhd. türmen `schwindlig sein, taumeln' usw.;
mit germ. au: mhd. dōsen `sich still verhalten, schlummern', tōre `irrsinnig, Narr', nhd.Tor, töricht, mnd. dōre m. `Tor, Geisteskranker';
mit der Bed. `stäuben, verstauben, zerstreuen': mhd. tæsen, dæsen `zerstreuen', verdæsen `vernichten' (aus *dausjan), norw. mdartl. døysa `aufhäufen', wohl ursprüngl. von `Staub- und Abfallhaufen', unter welcher Mittelbed. auch anord. dys f. `aus Steinen aufgeworfener Grabhügel', norw. mdartl. dussa `ungeordneter Haufe' angereiht werden kann;
mit der Bed. `stieben, Staubregen u. dgl.': norw. duskregn `Staubregen', duska, dysja `fein regnen, rieseln', engl. dusk `trübe', nhd. bair. dusel `Staubregen'; westgerm. *dunstu- `Ausdünstung' (s. oben S. 263) in ahd. tun(i)st `Wind, Sturm', mhd. tunst `Dunst', ags. afries. dūst n. `Staub' (anord. dust n. `Staub' ist mnd. Lw.), dän. dyst `Mehlstaub', mnd. nnd. dust m. `Staub, Spreu, Hülse';
mit der Bed. `atmen - animal': got. dius n. `wildes Tier' (*dheus-), anord. dȳr n. `Vierfüßler, wildes Tier', ahd. tior `Tier', ags. dēor `wildes Tier', Adj. `heftig, wild, tapfer';
lit. dvesiù, dvesiaũ, dvė̃sti `atmen, den Geist aushauchen, verenden', lett. dvẽsele f. `Atem, Seele, Leben', ablaut. (*dhu̯os-), lit. dvasas m., dvasià f., Gen. dvãsios `Geist', `Atem', lett. dvaša `Atem, Hauch, Geruch' (: russ. dvochatь, idg. *dhu̯os-); schwundstuf. (*dhū̆s-), lit. dùsas `Seufzer' und `Dunst' (= klr. doch), dūstù, dùsti `außer Atem kommen', lett. dust `keuchen', dusmas `Zorn', lit. dūsiù, dūsė́ti `schwer aufatmen, seufzen, keuchen', dū́sauti ds.; lit. daũsos f. Pl. (*dhous-) `die obere Luft, Paradies', dausìnti `lüften';
russ. dvóchatь, dvochátь `keuchen' (s. oben); aksl. (vъs)dъchnǫti `aufatmen, aufseufzen', klr. doch `Hauch' (*dъchъ), aksl. dychajǫ, dyšǫ, dychati `atmen, hauchen, wehen', duchъ (: lit. daũsos) `Hauch, Atem, Geist', duša `Atem, Seele' (*dhousi̯ā), dušǫ, duchati `hauchen, blasen, vom Wind' usw.
Worte für düstere Farben (`staubfarbig, nebelgrau') :
Ai. dhūsara- `staubfarbig' (s. oben); lat. fuscus `dunkelbraun, schwarzgelb, schwärzlich' (*dhus-qo-), furvus `tiefschwarz, finster' (*dhus-u̯o-), ags. dox (*dosc) `dunkel', engl. dusk `trübe; Zwielicht' (= lat. fuscus; vgl. auch norw. dusmen `neblig'), mit Formans -no- ags. dunn (kelt. Lw.?), as. dun `spadix', anord. dunna `anas boschas', as. dosan, ags. dosen `kastanienbraun', ahd. dosan, tusin `gilvus' (westgerm. Lw ist lat. dosinus `aschgrau'); mir. donn `dunkel', cymr. dwnn `subfuscus, aquilus', gall. PN Donnos usw. (*dhu̯osnos).
lat. glōs, glōris `Mannes Schwester, Frau des Bruders' (*ĝlō[u]s);
spätksl. zъlъva, ačech. zelva, serb. zȁova, russ. zoɫóvka `Mannes Schwester';
vielleicht auch arm. tal `Mannes Schwester' (für *cal nach taigr `Mannes Bruder').
Daß phryg. γέλαρος ἀδελφου̃ γυνή Hes., auch γάλλαρος, hierher gehört, ist höchst fraglich; ob für *γελαος verschrieben?
Nach Jokl EbertsRL. X 142b wäre der nichtpalatale Guttural durch Einfluß des ɫ bedingt, worauf auch poln. żeɫw, żoɫwica (*geluu̯ā) neben zeɫw, zoɫwica (*ĝeluu̯ā) `Schwester des Mannes' hinweisen sollen; vgl. jedoch das unter ĝhel- über bslav. gel- `gelb' Ausgeführte.
Ein gr. kons. St. *γάλω[u̯]-ς hat Übertritt (nur der Kasus obliqui) in die o-Dekl. erfahren; im Slav. liegt ein alter ū-Stamm zьly, Gen. zъlъve, vor, der mit lat. glōs verglichen werden könnte.
gr. Aor. γέντο `faßte' (*γεμ-το), ὕγ-γεμος συλλαβή. Σαλαμίνιοι Hes., ἀπό-γεμε ἄφελκε. Κύπριοι Hes., ὄ-γμος `Schwade, Garbe' (s. auch u. aĝ- `treiben'), redupl. vermutlich γάγγαμον, γαγγάμη `Fischernetz'; γέμω `bin angefüllt, vollgepackt', γεμίζω `fülle, packe voll, belade, befrachte', γέμος `die den Leib füllenden Fleischteile', γόμος m. `Schiffsladung, Fracht, Last' (γόμος ζωμός Hes., etwa ein Brei zum Stopfen, Mästen?);
umbr. gomia, kumiaf `gravidās' (daraus lat. gumia, -ae m. f. `Schlemmer, Fresser', eigentlich `Dickwanst'), wohl auch gemō, -ere `seufzen, stöhnen' als `seelisch gedrückt sein, das Herz voll haben' (= γέμω `bin voll');
mir. gemel, cymr. gefyn `Fessel';
ags. cumbol n. `Wunde, Geschwulst', norw. kumla `Klumpen; kneten, zusammenpressen', anord. kumla `quetschen'; s-Erweiterung norw. kams `Kloß', kamsa `kneten, rühren', kumsa `Gemisch';
unsicher, ob dazu mit Labialerweiterung (da nur germanisch) ags. cimb, cimbe `Verbindung, Fuge', schwed. dial. kimb(e) `Faßdaube', anord. kim-bull `Bündel', mnd. kimmel `Knebel', kimme (mm aus mb) `Zarge, Einfassung', usw. Vgl. auch genebh- S. 378 f.;
lett. gùmstu, gùmt `greifen; überfallen', reflex. `sich biegen'; lit. gùmulas, gumulỹs, gùmuras (daneben gùb-) `Klumpen, Kugel, Knäuel', o-stufig gãmalas (daneben gãb-) `Schneeballen, Stück Brot, Fleisch'; Entlehnung aus dem Poln. ist für lit. gumulis, gumulė `Bock, Kuh ohne Hörner - eigentlich mit Klumpen statt Нörner -, auch Henne ohne Schwanz' wegen poln. gomoɫy `hornlos', čech. homolý ds. möglich;
aksl. žьmǫ, žęti `σφίγγειν, comprimere', žętelъ `κλοιός, collare', klr. žmeňa `Handvoll'; russ.-ksl. gomola `Mus, Klumpen', serb. gòmolja `Käseklumpen', sloven. gomòt, Gen. -óta `Gewühl in einem Haufen, Wirrwarr', čech. hmota (*gъmota), alt auch homota `Materie, Stoff'.
npers. ālēχtan `springen, ausschlagen (vom Pferde)', kurd. be-lezium `tanze', līzim `spiele';
gr. ἐλελίζω, ἐλέλιξα `mache erzittern, schwinge', ἐλελί[*γ]-χθων `Erderschütterer' (dazu wohl auch λιγ- `worauf losstürmen' in λιγαίνει `stürmt los', λίγα ταχέως);
air. loíg m. `Kalb', bret. dial. lu-é ds., lu `Dummkopf, lächerlich'; cymr. Pl. lloi `Kälber' (Sg. llo) ist ir. Lw.;
got. laikan (laílaik) `hüpfen, springen', bi-laikan `verspotten', laiks `Tanz', anord. leika (lēk) `spielen, züngeln (Flamme), fechten, jemandem mitspielen', leikr `Spiel, Spott', ags. lācan `sich schnell bewegen, spielen, fechten', lāc `Spiel, Kampf, Beute, Gabe', mhd. leichen `hüpfen, foppen', ahd. leih, leich `Spiel, Melodie, Gesang, Leich', nhd. dial. laich `lusus venerius', mnd.lēk `das Laichen, Laich', nhd. Laich (aus dem Germ. entl. abg. likъ `Reigen');
lit. láigyti `wild umherlaufen', Verbalnomen láigymas.
lat. ligō, -āre `binden, zusammenbinden', obligātiō `Verpflichtung'; līctor `Träger der fasces';
mnd. līk `Band', daraus aisl. līk `Saumtau', ablautend wohl mhd. geleich `artus, Gelenk';
mit g: klr. polýhaty śa `sich verbinden', zalyháty `in Bande schlagen, schnüren, anknüpfen, in Beschlag nehmen', nalýhaty `Zaum, Schlinge anlegen, fesseln', vermutlich auch lit. laigõnas `Bruder der Frau', wozu λοιγωντίαν φρατρίαν Hes.;
hitt. li-in-ga-in Akk. `Eid', li-ik-zi (lenkzi) `schwört', 3. Pl. li-in-kán-zi.
arm. lizum, lizem, lizanem `lecke';
gr. λείχω `lecke', λειχήν `Flechte, Ausschlag', λίχνος `lecker, naschhaft', λιχνεύω `belecke', λιχανός `Zeigefinger' (`Lecker');
lat. lingō, -ere, linxī `lecken', ligurrio, ligūrio `lecke' (vgl. formal air. ligur, Corm. `Zunge'), ligula (*ligh-lā) `Löffel', wie auch mir. liag, cymr. llwy, bret. loa, corn. lo `Löffel' (*leighā), air. ligim `lecke', cymr. llyfu, llyw `lecken' (f ist Hiatuseinschub, Pedersen KG. I 100), mbret. leat `lecken'; air. ligur `Zunge';
got. bilaigōn `belecken'; ablaut. geminiert ags. liccian, ahd. lecchōn, as. likkon `lecken';
daneben mit anlaut. s-: aisl. sleikja `lecken', mhd. slecken `schlecken, naschen'; das s- hat vielleicht in der variierenden Schallvorstellung des Leckens seinen Grund, wie vielleicht westfäl. slappern neben sonstigem *lab- `lecken';
lit. lëžiù, liẽszti `lecken', iter. laižaũ, -ýti ds., ìsz-ližos f. Pl. `Zwischenraum zwischen den Zähnen', lett. laischa `Leckermaul';
abg. ližą, lizati `lecken', skr. lȁznēm (*lьznǫ) ds.
lit. lesù, lèsti `mit dem Schnabel aufpicken, Körner lesen', Iter. ap-lasýti `herauspicken, auslesen, wählen';
ob hierher air. lestar, Lw. aus cymr. llestr `Gefäß', acorn. lester, bret. lestr `Schiff'? Grundbed. wäre `Gefäß zum Einsammeln von Beeren u. dgl.'.
slav. *lošь in bulg. loš `schlecht, übel, schlimm, häßlich', skr. lȍš `unglücklich, schlecht' u. dgl.; sehr fraglich ist Heranziehung von lat. sublestus `schwach, gering';
hierher als `schlaff niederhängender Fetzen' vielleicht mnd. las keilförmiger Lappen', dän. norw. las, lase `Lumpen', mnd. mhd. lasche m. `Lappen, Fetzen'; lit. lãskana `Lumpen, Lappen', russ. lóskut `Stück, Lappen';
toch. A ljäṣk- `Weiche'.
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